Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Michael Hüttner (SPD) besuchte Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur die Fachhochschule (FH) Bingen. So gab es gleich mehrere gute Gründe für den Ministerbesuch. Im Namen der Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreichte Reiß die Ernennungsurkunde zur zweiten Amtsperiode als Präsident der FH Bingen an Prof. Dr. Klaus Becker. Im Gegenzug nutze Präsident Becker die Chance und übergab der Ministerin als Geschenk einen Spaten mit der Aufschrift „Dritter Bauabschnitt“ an der Stelle, wo das neue Audimax entstehen wird. Mit dem multifunktionalem Gebäude, das für eine ganzjährige Nutzung als Hörsaal, aber auch für Tagungen und Messen ausgelegt ist, geht ein langersehnter Wunsch der FH in Erfüllung. „Der dritte Bauabschnitt ist ein Statement für die Fachhochschule Bingen“, betonte Reiß.
Nach einem Rundgang durch einige Labore, bei dem sich die Ministerin von der innovativen Arbeit der FH, unter anderem im Schalllabor bei der Untersuchung der Folgen des Bahnlärms im Besonderen durch Erschütterungen oder der Forschung zur stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe, überzeugen konnte, rückten die Herausforderungen und zukünftigen Planungen der FH in den Blick der Runde.
Nach dem erfolgreichen Umzug des Rechenzentrums in das ehemalige Gebäude der Telekom konnte das neue „Studizentrum“ eingerichtet werden, das alle Beratungsangebote nun konzentriert. Gerade die Verbesserung der Beratung hat für die FH einen hohen Stellenwert. „Mit dem Projekt Biss – Binger Initiative zur Senkung der Studienabbrecher – wollen wir der hohen Zahl der Studienabbrecher entgegen wirken“, erklärte Vizepräsident Prof. Dr. Dieter Kilsch. Durch ein Frühwarnsystem soll beispielsweise mit zusätzlichen Tutorien rechtzeitig reagiert werden, damit die Studierenden die gestellten Herausforderungen erfolgreich meistern. Diesen Ball griff Ministerin Reiß gerne auf und verwies auf das neue Konzept zur Berufs- und Studienberatung in den Schulen. „Wir brauchen hier mehr Verbindlichkeit, um in den Schulen gut zu informieren“, so Reiß. Dabei sei auch die FH Bingen ein guter Kooperationspartner. „Sie können junge Menschen begeistern und überzeugen.“
So rückten auch besonders die Schülerinnen in den Blick. „Frauenförderung hat großes Potenzial“, betonte Vizepräsidentin Prof. Dr. Antje Krause. So schnitten Frauen überdurchschnittlich gut ab, seien aber in den technischen Studiengängen deutlich unterrepräsentiert.
Mit dem neuen Masterstudiengang Prozesstechnik, der zu diesem Wintersemester startet, kann das Studienangebot nochmals erweitert werden. In diesem Sinne richtete Präsident Becker auch den Wunsch an die Ministerin, den ökologischen Landbau zumindest in der Lehre in das Angebot aufzunehmen.
„Wir sind stolz auf unsere Fachhochschule und deren kontinuierliche Weiterentwicklung“, blickte Hüttner auch auf die Kooperation mit den örtlichen Schulen und der lokalen Wirtschaft. Dabei stehe aus Sicht der Binger Sozialdemokraten ein Gründerzentrum oder ein Technologiepark nahe der FH nach wie vor im Fokus, um den Wirtschaftsstandort weiter zu stärken. „Sie bilden die Fachkräfte aus, die wir brauchen“, betonte Ministerin Reiß in ihren Schlussworten.