Die Anbindung des Rhein-Nahe-Ecks für den Autoverkehr über eine Unterführung und die gleichzeitige Schließung des Bahnübergangs am Starkenburger Hof mit einer dortigen neuen Unterführung für Fußgänger findet wohl im Stadtrat eine breite Mehrheit. „Dennoch bleiben für uns einige Fragen offen“, so Dr. Till Müller-Heidelberg, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat. Nicht nur ein Bürgergespräch der Sozialdemokraten zu diesem Thema zeige, dass es durchaus viele Kritiker des Projekts gibt. „Diese Kritik und Anregungen müssen bei den Planungen unbedingt mit einfließen“, so Müller-Heidelberg.

Selbstverständlich sei ein solches Bürgergespräch nicht repräsentativ, doch es zeige, dass die Stimmung bei weitem nicht so einmütig sei, wie sie so oft dargestellt werde. Dabei gehe es besonders um die Details in der Planung. „Der geplante Kreisel und die „Trogstraße“ als Anbindung der Unterführung haben einen enormen Platzbedarf, der zum Wegfall zahlreicher Parkplätze führt“, bemängelt Sebastian Hamann, SPD-Pressesprecher. Vergeblich haben die Sozialdemokraten beantragt, von der Kreisellösung Abstand zu nehmen. „Dies würde nicht nur rund 700.000 Euro sparen, wir hätten auch mehr Parkraum zur Verfügung“, erläutert Hamann. Auch wenn der „Parkplatz Gerbhausstraße“ als solcher nie geplant wurde, habe er sich zu einem der wichtigsten Parkplätze der Innenstadt entwickelt. „Mit Blick auf das neue Einkaufszentrum und die Neugestaltung der Fußgängerzone und dem damit verbundenen Attraktivitätsgewinn Bingens als Einkaufsstadt muss das Thema zentrumsnaher Parkplätze stärker in den Mittelpunkt rücken“, fordert Hamann. Daher begrüßen die Sozialdemokraten neue Ideen, die mehr Parkraum im Bereich des heutigen Parkplatzes erlauben und regen an, die Kreisellösung nochmals zu überdenken. Zudem seien neue Parkplätze an anderer zentraler Stelle, die den Wegfall ausgleichen, unabdingbar.

Erfolgreich war der Antrag der Sozialdemokraten, die geplante Fußgängerunterführung am Strakenburger Hof zu verbreitern. „Wenn wir uns schon auf eine Unterführung einigen, dann muss diese so hell und offen sein, wie es eben bei einer Unterführung möglich ist“, erklärt Müller-Heidelberg. „Wir brauchen einen attraktiven Eingang vom Rhein in die Stadt“, so Müller-Heidelberg. „Wenn eine Unterführung dies leisten soll, muss sie entsprechend einladend sein.“

Daher halten die Sozialdemokraten eine weitere intensive Diskussion und die Einbindung der Bürger, insbesondere der direkten Anlieger, in den weiteren Prozess für absolut notwendig. „Dieses Projekt wird das Stadtbild Bingens massiv und langfristig verändern, daher müssen wir mit besonderer Sorgfalt und Verantwortung handeln“, so Hamann und Müller-Heidelberg.