Nachdem die Ratsmehrheit eine Trinkwasseraufbereitung zur Reduzierung der Wasserhärte und des Nitratwerts abgelehnt hat, üben die Sozialdemokraten Kritik. „Selten kommt eine Machbarkeitsstudie zu solch einem eindeutigen Ergebnis“, betont SPD-Pressesprecher Sebastian Hamann. Die berechneten Aufbereitungskosten von ca. 0,30 €/m3 werden durch Einsparungen in den Haushalten beim Verbraucher mehr als kompensiert, heißt es in der Studie. Dabei werde ein Einsparpotential von 0,63-0,75 €/m3 zu Grunde gelegt. „Selbst wenn das Einsparpotential nur bei der Hälfte liegt, bedeutet dies für den Verbraucher eine deutlich bessere Wasserqualität zum gleichen Preis“, erklärt Ratsmitglied Bardo Petry (SPD). Die Rede von 90 Euro Mehrkosten pro Haushalt im Jahr sei eine Irreführung der Bürger. Selbst bei einem angenommen Wasserverbrauch von 168 Kubikmetern im Jahr, komme man nur auf 50€ Mehrkosten, ohne jegliches Einsparpotential zu berücksichtigen.
„Das Binger Eigenwasser weist laut Studie Nitratwerte zwischen 100 und 130 mg/l auf“, betont Petry. Eine Unterschreitung des Grenzwerts von 50 mg/l werde nur durch den langfristigen Zukauf von Fremdwasser ermöglicht. „Auch mit dem heutigen Nitratwert von 35 mg/l liegen wir deutlich in der Nähe des Grenzwertes“, bemängelt Petry gerade mit Blick auf den Trinkwassergebrauch für Kleinkinder.
„Leider haben von Anfang an Argumente in der Diskussion keine Beachtung gefunden“, kritisiert Hamann. „Mit nicht belastbaren Zahlen hat nun die Koalition aus CDU und Grünen das Projekt mit der scheinheiligen Preiskeule erschlagen.“