„Zukunft der Bildung: Herausforderungen und Chancen“ – so lautete der Titel der Veranstaltung, zu der der Landtagsabgeordnete Michael Hüttner (SPD) die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Vera Reiß nach Bingen eingeladen hatte. „Mit über 5 Milliarden Euro investiert Rheinland-Pfalz rund ein Drittel des gesamten Etats in die Bildung“, betont Hüttner.
Eine große Herausforderung war die Schulstrukturreform in den Schuljahren 2009/2010 bis 2013/2014, in deren Kern die bestehenden Haupt- und Realschulen in die neue Schulart Realschule plus überführt und das Angebot der Integrierten Gesamtschulen (IGS) deutlich erweitert wurden. „Das Ergebnis ist ein durchlässiges und leistungsfähiges Schulangebot, das auf Chancengleichheit ausgerichtet ist und allen Schülerinnen und Schülern den Zugang zu allen Bildungsabschlüssen wohnortnah ermöglicht“, resümiert Vera Reiß mit Blick auf eine umfassende Reform, die Rheinland-Pfalz als erstes westdeutsches Flächenland als Antwort auf demographische Entwicklungen der Schülerzahlen und geändertem Bildungswahlverhalten der Eltern erfolgreich umgesetzt hat.
Seit dem Schuljahr 2009/2010 wurden fast 10.000 Lehrkräfte neu eingestellt, um die Unterrichtsversorgung auf hohem Niveau zu sichern. „Diese Maßnahme zahlt sich aus“, betont Reiß. „Der Versorgungsgrad an den allgemeinbindenden Schulen konnte 2015/2016 mit einem Wert von 98,6% zum zweiten Mal in Folge verbessert werden.“
Auch die Klassengrößen konnten sukzessive reduziert werden. „In allen Schularten ist es gelungen, die Klassenmesszahl und vor allem die tatsächliche Schülerzahl pro Klasse deutlich zu verringern, beispielsweise in Grundschulen von 20,5 auf 18,3 Schülerinnen und Schüler“, erklärt Reiß.
„Als ein wesentliches Element für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie einer gezielten Förderung sehen die rheinland-pfälzischen Sozialdemokraten das Angebot der Ganztagsschulen und den bedarfsgerechten Ausbau“, betont Hüttner. Rund 70 Prozent der allgemeinbindenden Schulen haben bereits ein Ganztagsangebot.
„Die zunehmende Heterogenität der Schülerinnen greift unser Schulsystem auf und ermöglicht durch eine individuelle Förderung die Möglichkeit immer wieder während der Schulzeit einen höheren Bildungsgang zu erreichen“, so Reiß.
Aber auch die Berufsschulen Schulen und die Berufs- und Studienorientierung stehen im Fokus. So hat Rheinland-Pfalz als eines von wenigen Ländern Mindeststandards zur Berufs- und Studienorientierung erstellt, um den Schülerinnen und Schülern qualitative Einblicke in die Berufswelt zu geben.
„Schulpolitik bedarf einer kontinuierlichen Entwicklung, um den Kindern und Jugendlichen beste Voraussetzungen für den Einstieg ins Berufsleben zu geben“, sind sich Reiß und Hüttner einig. So stehe auch weiterhin eine positive Entwicklung der Inklusion, also die gemeinsame Beschulung behinderter und nicht-behinderter Kinder auf der Agenda. „Diese soll stetig, aber umsichtig vorangebracht werden.“ Hierfür stehen für das Jahr 2016 ganze 51 Millionen Euro zur Verfügung.