Nachdem der Haupt- und Finanzausschuss vergangene Woche eine Änderung der Parkgebührenordnung beschlossen hat, muss diese abschließend im Stadtrat bestätigt werden. „Wir wollen diese Möglichkeit nutzen, um nochmals für mehr Sensibilität bei den Parkgebühren zu werben“, erklärt Michael Hüttner MdL, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender. Der Ausschuss hatte beschlossen, an Samstagen die Parkscheibenregelung in den Tarifzonen 1 und 2 mit einer Höchstdauer von drei Stunden aufzuheben und stattdessen wieder gebührenfreies Parken ohne zeitliche Begrenzung durch eine Parkscheibe an Samstagen in diesen Tarifzonen einzuführen. „Diese Regelung ist jedoch nur auf den ersten Blick kundenfreundlich und bietet vor allem kaum freie innenstadtnahe Parkplätze an Samstagen“, betont Hüttner. In der Realität seien die Parkplätze bereits freitagabends größtenteils belegt, die wenigen freien Parkplätze dann spätestens am Samstagmorgen. „Bis die ersten zum Einkaufen in die Stadt kommen, stehen also so gut wie keine Parkplätze mehr zur Verfügung“, schildert Hüttner das Problem. Mit der Parkscheibenregelung mit einer Höchstparkdauer von drei Stunden sei das Dauerparken verhindert worden. Zudem zeige eine Statistik der Verwaltung, dass gerade in der Parkzone 1, die die Parkplätze Burggässchen, Carl-Puricelli-Platz, Friedrich-Ebert-Platz und Schmittstraße umfasst, die Parkplätze zu rund 75 Prozent bis zu einer Stunde genutzt werden und die übrige Nutzungszeit zwischen einer und drei Stunden liegt. „Diese Erhebung zeigt ganz klar, dass eine Höchstdauer von drei Stunden für diesen Bereich richtig ist und dem Parkverhalten zu hundert Prozent entspricht“, erklärt Sebastian Hamann, SPD-Pressesprecher.

Daher sprechen sich die Sozialdemokraten für die Beibehaltung der Parkscheibenregelung in der Tarifzone 1 aus, um Kunden weiterhin ein innenstadtnahes Parken zu ermöglichen. Für die Tarifzone 2 befürwortet die SPD-Fraktion die Abschaffung der Parkscheibenregelung und das grundsätzlich freie Parken an Samstagen, womit auch den berechtigten Interessen der Anwohner Rechnung getragen werde. So habe sich die SPD schon immer gegen Parkgebühren an Samstagen ausgesprochen, im Gegensatz zur Verwaltung, die bereits Vorschläge hierzu eingebracht hatte, die vernünftigerweise dann jedoch nicht umgesetzt wurden.

Die Tarifzone 2 umfasst auch den Gerbhausparkplatz und den Naheparkplatz. Hier unterstützen die Sozialdemokraten ausdrücklich den Wunsch des Binger Handels, wieder ein zeitlich flexibles Parken an den Wochentagen zu ermöglichen. „An beiden Parkplätzen ist eine Lösung mit einer Schranke realisierbar, die es ermöglicht, die Parkgebühren erst nach dem Einkauf zu zahlen und somit maximale zeitliche Flexibilität bietet“, erklärt Hüttner.

Daher beantragen die Sozialdemokraten in der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag, einen der Parkplätze mit einer Schrankenanlage und entsprechendem Parkscheinautomat auszustatten. „Der Wegfall der Schrankenanlage am Gerbhausparkplatz hat zu viel Verdruss geführt“, betont Hamann. „Bingen will sich als Einkaufsstadt stärker positionieren, was wir sehr begrüßen, aber in Sachen Parkraumbewirtschaftung gibt es noch viel Luft nach oben.“