„Mit der Anbindung des Rhein-Nahe Ecks werden die Graffiti Freiflächen am Fruchtmarkt leider wegfallen. Wir müssen uns daher bereits jetzt Gedanken darüber machen, wie wir Ersatz schaffen, damit dieses jugendkulturelle Angebot in unserer Stadt erhalten bleibt“, erklärt Stadtratsmitglied Rouven Winter (SPD).

Bereits vor einigen Jahren hat die Stadt Bingen Freiflächen für Graffitikunst zur Verfügung gestellt. „Die SPD Fraktion hat dieses Angebot von Beginn an unterstützt und wir stellen nun fest, dass sich das Angebot in Gänze bewährt hat“, ergänzt Stadtratsmitglied und Juso-Sprecherin Yvonne Mark (SPD). Sehr viele Jugendliche nutzen dieses Angebot, um sich künstlerisch zu entfalten. „Die Frequenz, in der ständig neue Bilder geschaffen werden und die Zahl der jungen Künstlerinnen und Künstler zeigen uns, dass es sich hier um ein Erfolgsmodell handelt, das wir in jedem Fall am Leben erhalten sollten. Wir beobachten sogar, dass sich in Bingen Graffiti-Cliquen gebildet haben und junge Künstler extra nach Bingen reisen, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und zu messen. Mehrere Graffiti-Veranstaltungen haben dazu bereits in unserer Stadt stattgefunden“, führt Winter aus. Damit habe es Bingen geschafft, sich für junge Menschen attraktiver zu gestalten und Jugendkultur in diesem Bereich zu etablieren.

Neben der Freifläche am Jugendzentrum seien insbesondere die Flächen an der Unterführung am Fruchtmarkt die zentrale Anlaufstelle für die Sprayer. Mit den Planungen zur Anbindung des Rhein-Nahe-Ecks werden diese Flächen nun wegfallen. „Das Angebot, das bisher besteht, ist so erfolgreich, dass der ersatzlose Wegfall der vorhandenen Flächen in jedem Fall ein Rückschritt für die Jugendkultur in Bingen bedeuten würde“, meint Mark.

Die SPD Stadtratsfraktion hat daher einen Antrag in die aktuellen Haushaltsberatungen der Stadt eingebracht, dass ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden, um Ersatzflächen für legale Graffitis zu schaffen. Konkret schlägt die SPD Fraktion in diesem Zusammenhang vor, dass am Kulturufer eine Mauer errichtet werden soll, die zum Besprühen verwendet werden kann.

„Das Kulturufer erscheint uns als der perfekte Ort für ein solches Projekt, denn Kultur in Bingen heißt für uns zwingend auch Jugendkultur“, meint Winter. Das Kulturufer sei sehr gut für Jugendliche zu erreichen und es bietet insgesamt eine tolle Atmosphäre für künstlerische Aktivitäten. Außerdem seien hier ausreichende Flächen vorhanden, die eine solche Mauer problemlos in die Umgebung einbinden können, ohne dass es dem Gesamtgelände schaden würde. Eine solche Mauer könnte für die SPD Fraktion beispielsweise auch etwas verwinkelt errichtet werden, damit so gleich mehrere Flächen angeboten werden, wie es am Fruchtmarkt aktuell auch der Fall ist. „Das Kulturufer würde durch ein solches Projekt in jedem Falle aufgewertet werden. Die bisherigen Erfahrungen mit den vorhandenen Graffiti-Freiflächen zeigen uns, dass die Jugendlichen verantwortungsvoll mit diesen umgehen“, so Mark und Winter abschließend.