Die SPD-Stadtratsfraktion will die Binger Stadtteile nachhaltig beleben und stärkenund beantragt im kommenden Stadtrat daher die Erstellung eines Förderprogramms Leben im Ortskern. Wir wollen eine Förderrichtlinie vergleichbar mit dem Fassadenprogramm in der Binger Innenstadt für die Binger Stadtteile, erläutert der SPD Fraktionsgeschäftsführer im Binger Stadtrat Rouven Winter. Die Förderrichtlinie soll einen Zuschuss für die Sanierung und den Neubau von Immobilien im Ortskernbereich beinhalten. Dieser soll 20% der förderfähigen Gesamtkosten, maximal jedoch 25.000betragen, führt SPD Fraktionsvorsitzender Michael Hüttner aus. Weiterhin beantragen wir eine Wirtschaftsförderung für die Ansiedlung von Einzelhandelsgewerbe in den Ortskernen der Binger Stadtteile, ergänzt Winter. Aufgrund der günstigen Lage hat Bingen die Aufgabe sowohl ausreichend Wohnraum vorzuhalten bzw. zu entwickeln aber auch gleichzeitig Gewerbe anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Auf der einen Seite besteht in Bingen ein permanenter Bedarf Neubaugebiete auszuweisen und damit Binger Bürgerinnen und Bürgern und anderen Interessierten den Traum vom Eigenheim zu ermöglichen – auf der anderen Seite haben Stadtrat und Verwaltung den Auftrag, dass die kommunale Entwicklung nicht die innerörtlichen Strukturen angreift und Leerstände produziert, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sebastian Hamann das Anliegen der SPD Fraktion.

Es sei leichter auf einem freien Grundstück ein Haus zu bauen als eine kleine Baulücke im Ortskern zu bebauen oder ein altes und vielleicht kleines Haus zu sanieren. Gerade die Stadtteile leiden aus Sicht der SPD Fraktion unter diesen Bedingungen und das innerörtliche Leben werde durch diese Umstände beeinträchtigt. In Stadtteilen, wie etwa Gaulsheim, Dietersheim, oder Bingerbrück ist bisher keine Erweiterung durch Neubaugebiete vorgesehen. Hier beobachten wir jedoch teilweise Entwicklungen, die uns Sorgen bereiten. Durch die dichte Bebauung und teils schlechte Bausubstanz sind hier hohe Investitionen in bestehende ältere Immobilien notwendig. Hohe Kosten bei geringem Einfluss auf die Gestaltung der Bestandsbauten führen schließlich dazu, dass sich die Neuansiedlung in Neubaugebieten für Familien oft attraktiver gestaltet, meint Hüttner. Der Zuzug junger Familien in alte Ortskerne werde durch diese Situation erschwert. Dort, wo es keine Neubaugebiete gibt, sei der Austausch und Nachwuchs der Generationen verschwindend gering. Die Symptome gehen dabei weit über den Zuzug und den Verfall älterer Immobilien hinaus. Fehlender Zuzug erschwert die Nachwuchsarbeit von Vereinen und führt zur Erosion des gesellschaftlichen Zusammenlebens in kleinen Ortsteilen. Die Debatte um die Gaulsheimer Grundschule hat gezeigt, wozu solche Entwicklungen führen können, so Winter. Dort, wo keine Neubaugebiete verwirklicht werden können, sei es aus Sicht der SPD Fraktion besonders wichtig, dass die Stadt den Zuzug von Familien aber auch von Gewerbe gezielt steuert.