Eine rege Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit konnte der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Till Müller-Heidelberg verzeichnen beim Rundgang der „Fraktion vor Ort“ in Bingen-Stadt. Der Rundgang begann am Parkplatz vor dem Waldfriedhof mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Waldstraße und ihren Nebenstraßen, der Rupertusstraße, der Frankenstraße sowie der Schloßbergstraße und deren Nebenstraßen. Allseits mit Unverständnis wurde die vorliegende Planung quittiert, nach der überflüssigerweise auch der Waldparkplatz mit einem zusätzlichen Kostenaufwand von € 200.000 zu einem Kreisverkehr mit Wendemöglichkeit für die City-Linie umgestaltet werden solle. Auch ohne dies könne doch der Kleinbus der City-Linie, wenn dies für erforderlich gehalten werde, direkt vor dem Friedhofseingang halten und wenden. Beim weiteren Rundgang die Waldstraße abwärts wurde insbesondere hervorgehoben, dass beim Ausbau die zur Straße schräg abfallenden Fußwege begradigt werden müssen, auf denen man heute kaum gehen könne und daher auch als Fußgänger zur Benutzung der Straße gezwungen werde. Wie dann das technische Problem des Anschlusses an die höher liegenden Seiten- und Hausmauern zu lösen sei, müsse man den Fachleuten überlassen.

 

Anwesende Vertreter der Waldstraßen-Bürgerinitiative informierten, dass sich an ihrer Fragebogenaktion mehr als die Hälfte aller Waldstraßenanlieger beteiligt haben – ein erfreulich hoher und ganz ungewöhnlicher Prozentsatz. Und von diesen habe sich eine klare Mehrheit gegen die Verbreiterung der Waldstraße im unteren Bereich sowie für einen Erhalt der Grünen Lunge zwischen Wald- und Rupertusstraße ausgesprochen. Ein durchgehender Parkstreifen vor den Häusern der Waldstraße führe nur zu einer unerwünschten Beschleunigung des Verkehrs und schaffe lediglich etwa einen Stellplatz mehr als in der heutigen Situation. Diese mit abwechselnd rechts und links eingezeichneten Stellplätzen sei vorzuziehen. Die Böschung zur Rupertusstraße sei seit über 100 Jahren unverändert und solle so bleiben; bei der Aufgrabung der Waldstraße zwecks Verlegung der Kanalisation solle an deren Seite eine Spundwand aus Stahlbeton oder in ähnlicher Weise für zusätzliche Stabiliät sorgen.

 

Die vorliegende Planung zur Gestaltung des Knotenpunktes am unteren Ende der Waldstraße wurde allgemein befürwortet; lediglich hinsichtlich der Fußgängerüberwege wurde vereinzelt Kritik geübt.

 

Welche Fehlplanungen erfolgen, wenn man sich ausschließlich auf die sog. Fachleute verläßt, konnte beim Weitergang durch den oberen Teil der kürzlich ausgebauten Schloßbergstraße besichtigt werden. Die Feuerwehr hat mehrfach zu Recht kritisiert, dass durch die Einrichtung einer Einbahnstraßenregelung mit Parkstreifen auf beiden Seiten die Fahrbahn so eng geworden ist, dass bei einem Brand in diesem Bereich die einfahrenden Feuerlöschfahrzeuge kaum mehr die Türen öffnen können zum Aussteigen. Wiederholt wurde aus der Bürgerschaft geäußert, dass man natürlich auf Fachleute angewiesen sei, sich aber nicht blind deren Planungen unterwerfen, sondern auch den gesunden Menschenverstand zu Worte kommen lassen solle.

 

Abschließend wurden die Planungen für zwei Studentenwohnheime an der Ecke Schloßbergstraße/Stefan-George-Straße sowie in der Unteren Grube besprochen. Wegen des regen Publikumsinteresses war die Zeit zu weit fortgeschritten, um noch die weiteren vorgesehenen Besichtigungspunkte Naheparkplatz, Löhrturm und Rhein-Nahe-Eck zu erwandern; dies soll bei einem weiteren Termin nachgeholt werden.