Vor einigen Wochen hat die SPD erneut eine Wasseraufbereitungsanlage gefordert, um Binger Wasser, das im Wasserwerk Gaulsheim gefördert wird und alle Stadtteile (außer Bingerbrück) versorgt, aufzubereiten. „Dabei sollten Nitratwerte gesenkt werden, da Nitrat schädlich ist und weiterhin sollte die Wasserhärte gesenkt werden.“, erklärt SPD Vorsitzender Rouven Winter.
Hintergrund ist, dass das Wasser, das aktuell aus dem Wasserhahn kommt, nur zu einem Drittel aus Bingen kommt und die restlichen zwei Drittel eingekauft werden. Denn das Binger Wasser muss in diesem Verhältnis mit aufbereitetem Fremdwasser verschnitten werden, um den gesetzlichen Ansprüchen gerade noch zu genügen.
„Wenn das Wasser, das aus dem Hahn kommt, komplett aus Bingen käme und aufbereitet würde, wäre die Qualität besser und die Verbraucher*innen könnten Kosten sparen. So zumindest die Idee, die wir vor einigen Wochen erneut präsentiert haben. Aber: Inzwischen sind wir schon wieder weiter.“, stellt der SPD Fraktionsvorsitzende Philipp Staudinger klar. „Wie uns vor einigen Wochen im Werksausschuss der Stadt Bingen erläutert wurde, hat die Stadt Bingen leider die Wasserrechte verloren, die notwendig wären, um die Stadt komplett mit Binger Wasser zu versorgen. Das heißt: Die Stadt hat inzwischen keine Rechte mehr, um so viel Wasser zu fördern, um den gesamten Bedarf mit Binger Wasser zu decken. Das war für uns neu.“, führt Winter aus. Daher ist die Debatte hier auch schon weiter, als nun in der Binger AZ dargestellt.
„Das mit den Wasserrechten ist ein riesen Problem. Denn in der Tat lohnt es sich dann nicht, das letzte Drittel Binger Wasser, das noch verbleibt, aufzubereiten. Denn damit würde das Wasser weder sonderlich weicher werden, noch würden die Kostenersparnisse eintreten, die zu erwarten sind, wenn das komplette Wasser aus Bingen stammen würde.“, erklärt Staudinger den neuen Diskussionsstand.
Die Frage, die in der Allgemeinen Zeitung aufgezeigt wird: „Aufbereitung des Binger Anteils im Wasser der Stadt, ja oder nein?“ stellt sich für die Sozialdemokraten daher gar nicht. „Die Antwort ist klar: Nein. Die Kosten wären zu hoch. Der Nutzen wäre zu gering.“, so Staudinger und Winter.
Insofern gelte es nun eine ganz andere Frage vorher zu klären: Wie könnte die Stadt Bingen es schaffen, die Wasserrechte zurückzuerhalten, die notwendig sind, um den Wasserbedarf der Stadt aus eigenem Binger Wasser zu decken?
Ärgerlich aus Sicht der SPD: „Als wir den Antrag vor einigen Jahren zum ersten Mal gestellt haben, hatten wir die Wasserrechte noch nicht verloren. Auch hat die SPD in der Vergangenheit immer davor gewarnt, dass wir zu abhängig von anderen werden, sollten wir die Wasserrechte verlieren. Hier ist eine ärgerliche Situation eingetreten, die für uns zunächst neue Fragen aufwirft, bevor wir das Thema Wasseraufbereitungsanlage weiter verfolgen können.“, so Staudinger abschließend.