„Der geplante Fahrradschutzstreifen ist kontraproduktiv“, meint der SPD-Fraktionsvorsitzende im Binger Stadtrat Philipp Staudinger. „Hier geht es nicht mal darum, Interessen von Autofahrern bspw. wegen der wegfallenden Parkplätze gegen die Interessen der Radfahrer abzuwägen. Denn für Radfahrer ist der Schutzstreifen ebenso nachteilig, ja sogar gefährlich“, so das Bingerbrücker Ratsmitglied Staudinger weiter.
Die SPD Fraktion bezieht sich dabei auf Planungen des Ausbaus der Ortsdurchfahrt der B9 in Bingerbrück. Auf der Nordseite der B9 ist dabei ein Fahrradschutzstreifen geplant.
„Uns ist bewusst, dass das Thema in den städtischen Gremien eigentlich bereits mehrfach beraten und beschlossen wurde“, ergänzt SPD Ratsmitglied Dr. Müller-Heidelberg. „Jedoch haben uns die Presseberichterstattung und auch zahlreiche Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern zum Umdenken bewogen. Natürlich wollen wir den Radverkehr in Bingen kontinuierlich fördern und stets mit in alle Verkehrsprojekte planen, weshalb wir dieser Maßnahme auch bisher zugestimmt haben. Aber inzwischen haben wir erhebliche Zweifel, dass wir dem Radverkehr hiermit einen Gefallen tun. Von guten Argumenten lassen wir uns dann auch überzeugen.“, so Müller-Heidelberg weiter.
Die SPD Fraktion greift dabei bspw. auf, dass durch den Fahrradschutzstreifen erhebliche Flächen verbraucht würden, durch die zahlreiche Parkplätze verloren gehen, die aktuell noch zur Verfügung stehen. Gerade in Bingerbrück werden diese jedoch dringend benötigt.
Hinzu komme: „Auch die Verkehrsführung für Radfahrer macht keinen Sinn. Der Radweg soll zum einen gar nicht an andere Radwege angeschlossen werden – der Anschluss zum nächsten Radweg würde über eine Treppenanlage am ehemaligen Stellwerk führen. Außerdem endet der Schutzstreifen einfach mitten auf der B9 was mindestens ortsunkundige Radfahrer massiv verunsichern wird und damit den Verkehr damit für alle Verkehrsteilnehmer eher gefährlicher als sicherer gestaltet“, so Staudinger weiter.
Auch der touristisch beschworene notwendige Anschluss der Stadt an die Gemeinden des Rheintals macht aus Sicht der SPD Fraktion auf diesem Wege nur wenig Sinn. „Kaum jemand wird auf die Idee kommen, mit dem Fahrrad, über die B9 in Bingerbrück bspw. nach Trechtingshausen zu fahren. Diesen Radweg gibt es nämlich längst. Und zwar in schön, attraktiv und sicher – direkt am Rhein in unmittelbarer Nähe.“, so Müller-Heidelberg.
Aus Sicht der SPD Fraktion ist es daher sinnvoller die vorhandene Radverkehrsführung im Fokus zu belassen. Dadurch könnten nicht nur Parkplätze erhalten werden, sondern komme letztlich allen Verkehrsteilnehmern auch und gerade den Radfahrern zu Gute.