Aktuell gibt es auf Ebene des nördlichen Landkreises Mainz-Bingen eine intensive Debatte über die Standorte der Notarztfahrzeuge bzw. der Notärzte.
Demnach zahlen die Krankenkassen seit dem 01.10. nicht mehr vollständig für die beiden Standorte Bingen und Ingelheim. Deshalb übernimmt die für den Rettungsdienst zuständige Kreisverwaltung die offenen Kosten – bis zum Jahresende.
Der „Ärztliche Leiter Rettungsdienst“ hat eine Expertise über die durchgeführten Einsätze der Notarztfahrzeuge der Standorte Ingelheim und Bingen für 2020 in Auftrag gegeben und diese mit einer Bewertung und einem Vorschlag der Landrätin vorgelegt.
Dem Vernehmen nach soll der Vorschlag beinhalten, dass der Notarztstandort Bingen nur noch im wöchentlichen Wechsel mit Ingelheim über sieben Tage und vierundzwanzig Stunden bzw. zwölf Stunden besetzt sein soll.
Dies bedeutet in der Konsequenz, dass in jeder zweiten Woche während der Nachtzeit der Notarzt aus Ingelheim kommen muss und eine deutlich längere Fahrtzeit hat. Umgekehrt trifft dies auch auf Ingelheim zu.
Die Auswirkungen bedeuten, dass z.B. der Notarzt von Bingen nach Ingelheim-Wackernheim 23 Minuten benötigt oder von Ingelheim nach Bingerbrück 17 Minuten. In die Orte der VG Rhein-Nahe dauert die Anfahrt dementsprechend noch deutlich länger.
Wer einmal auf einen Notarzt 20 Minuten warten muss kann einschätzten, wie unendlich lang diese Zeit ist. Im Notfall zählt jede Minute.
Die SPD vertritt die Auffassung, dass dies kein zumutbarer Zustand ist, den man im Falle einer dringenden notärztlichen Versorgung ertragen kann.
Die Stadt Bingen besitzt in dieser Angelegenheit leider keine direkte Zuständigkeit, wir wollen jedoch nichts unversucht lassen und wollen die Position unserer Stadt auf allen Ebenen deutlich klarstellen. Wir haben die Stadtverwaltung daher gebeten, mit allen Fraktionen des Stadtrates eine Resolution abzustimmen, die klarmacht, dass der Notarztstandort Bingen durchgehend 24/7 erhalten bleiben muss.