„Die Grünen in Rheinland-Pfalz haben nun im Land ein Thema für sich entdeckt, dass sie in Bingen bereits selbst torpediert haben“, erklärt SPD Fraktionsgeschäftsführer im Binger Stadtrat Rouven Winter. Gemeint sind die hohen Nitratwerte im Binger Grundwasser, die auf die intensive Düngung der Landwirtschaft zurückzuführen sind. Nach einem jüngsten Bericht von Landesschau aktuell zeigen bundesweite Forschungen nun noch einmal deutlich auf, was die Binger Sozialdemokraten am Binger Grundwasser bereits seit drei Jahren bemängeln. „Spitzenreiter bei der Verunreinigung des Grundwassers durch Nitrat ist das Land Rheinland-Pfalz, insbesondere die Region Rheinhessen. „Der Nitrat-Grenzwert liegt bei 50mg/m3, das Binger Wasser erreicht jedoch Werte von 103 mg/m3 und mehr“ führt SPD Ratsmitglied Bardo Petry aus, der sich immer wieder für eine Wasseraufbereitungsanlage in Bingen stark gemacht hat. „Der einzige Grund, warum unser Wasser genießbar ist, ist die Verschneidung des Binger Wassers mit Wasser aus Guntersblum/Bodenheim, welche ihr Wasser aus aufbereitetem Uferfiltrat aus dem Rhein gewinnen. Das Wasser aus Guntersblum müssen wir hierzu erst teuer einkaufen“, führen Winter und Petry aus. Der Grüne Staatssekretär im Umweltministerium Rheinland-Pfalz, Thomas Griese, verurteilt diese Zustände und verweist auf eine Klage der EU-Kommission, die die Bundesrepublik wegen der „viel zu laschen“ Umweltverordnungen im Bereich der Düngung verklagt. „Es sind die gleichen Grünen, die im Land nun ihre Empörung inszenieren, die bei uns in Bingen alle Initiativen abgelehnt haben, die zu einer Verbesserung unseres Trinkwassers durch eine Aufbereitungsanlage führen würden“, ärgert sich Petry und erinnert an den Antrag der SPD Fraktion, eine Aufbereitungsanlage in Bingen zu installieren. „Von der Grünen ist da umweltpolitisch nicht mehr viel übriggeblieben, seit sie mit der CDU in Bingen koalieren“, ist sich Petry sicher. Die CDU argumentierte seit jeher gegen die Aufbereitungsanlage, da die Kosten der Wasseraufbereitung zu hoch sein. „Das Gutachten, das CDU und Grüne in dieser Sache mitbeschlossen haben, führt nur das genaue Gegenteil aus. Die Kosten, die die Binger Haushalte durch die enorme Absenkung der Wasserhärte einsparen würden, übersteigen die Kosten der Wasseraufbereitung“, zitiert Winter das Gutachten. „Es ist für mich unerträglich, dass wir die Verunreinigung des Wassers einfach hinnehmen, das Binger Wasser solange strecken, bis es gerade unter den Grenzwerten liegt und die gleichen Verantwortlichen nun Zustände bemängeln, die sie bei uns in Bingen mitzuverantworten haben. Genau die gleichen Argumente, die die Landes-Grünen nun anführen, wie gesundheitsschädlich Nitrat ist, haben für die Binger Grünen nicht gezählt“, so Petry abschließend.
Weitere Hintergrundinformationen:
Bericht Landesschau aktuell vom 17.11.2016