„Wie wir erfahren haben, lehnt es die Stadtverwaltung Bingen offenbar seit einigen Jahren ab, Personen zu beschäftigen, die vom Gericht zur Ableistung von Sozialstunden verurteilt wurden“, erklärt der SPD Fraktionsgeschäftsführer im Binger Stadtrat Rouven Winter.
„Sozialstunden dienen der Erziehung von Personen, die straffällig geworden sind. Sie nutzen der Gesellschaft, da hier Arbeit zum Allgemeinwohl verrichtet wird. Sozialstunden sind daher auch als Wiedergutmachung im Dienste der Allgemeinheit zu verstehen“, ergänzt SPD Fraktionsvorsitzender Michael Hüttner. „Andererseits nutzen sie auch den Betroffenen selbst. So bieten sie einen geregelten Tagesablauf, die Integration in ein soziales Netzwerk und damit die Chance auf Resozialisierung. Sozialstunden sind insbesondere bei Jugendlichen und jungen Menschen ein adäquates Mittel zum Dienst an der Gesellschaft und zur Erziehung“, so Winter.
„Wie uns von Fachkundigen mitgeteilt wurde, haben es gerade junge Menschen besonders schwer, Stellen zu finden, an denen sie ihre Sozialstunden verrichten können. Mögliche Stellen, an denen diese verrichtet werden können, reduzieren sich offenbar stetig. So wird es insbesondere Jugendlichen erschwert, ihre Auflagen abzuleisten und sie bekommen zunehmend Probleme, da langwierige Suchphasen dazu führen, dass beispielsweise bestehende Ausbildungsplatzangebote nicht angenommen werden können, solange die auferlegten Sozialstunden noch nicht abgeleistet wurden. Dies führt in der Folge zu weiteren Problemen und erschwert die Resozialisierung erheblich“, ärgert sich Hüttner.
„Hier hat die Stadt Bingen sowohl gegenüber der Allgemeinheit als auch gegenüber den Betroffenen eine soziale Verantwortung. Gerade junge Menschen dürfen der Stadt Bingen nicht egal sein. Gerade der öffentliche Dienst ist prädestiniert für das Ableisten von Sozialstunden zum Wohle der Öffentlichkeit“, ist sich Winter sicher.
Sowohl im Bauhof als auch im Garten- und Friedhofsamt, aber auch an anderen Stellen wie beispielsweise der Stadtjugendpflege gäbe es aus Sicht der SPD Fraktion mehr als genug Arbeit, die sich zum Ableisten von Sozialstunden anbieten würde. Die SPD Stadtratsfraktion beantragt daher im kommenden Stadtrat, dass die Stadtverwaltung Sozialstundenpflichtigen eine Beschäftigung bei der Stadtverwaltung anbieten soll.