„In Deutschland müssen sich einige Entwicklungen gravierend verändern“, erklärt Hendrik Hering, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag.
Auf Einladung der SPD Bingen und der SGK Mainz-Bingen diskutierte Hering mit den Sozialdemokraten, Gewerkschaftern und interessierten Bürgern in Bingen.
„Wir Rheinland-Pfälzer unterstützen nun wiederholt eine Bundesratsinitiative für den Mindestlohn“, erklärte Hering. „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass die Reallohnentwicklung, die in der unteren Hälfte der Einkommensverteilung in Deutschland sinkt, gestoppt wird. Deshalb brauchen wir den echten Mindestlohn von 8,50€ für alle, der im Gegensatz der „CDU-Lohnuntergrenze“ keine Löhne mehr von 3,50€ zulässt“, so Hering weiter. Hering griff in diesem Zusammenhang die Bundesregierung direkt an. „Schwarz-gelb weiß, wie viel politischer Sprengstoff im Armuts- und Reichtumsbericht der eigenen Bundesregierung steckt. 10% der Deutschen besitzen 54% des Vermögens. 50% der Bevölkerung dagegen nur 1%. Deshalb hat die Bundesregierung den Bericht auch manipuliert“.
Der SPD Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Binger Sozialdemokraten, Michael Hüttner, erklärte indes, dass das „so hoch gepriesene“ Beschäftigungswachstum in Deutschland lediglich auf atypische Beschäftigung zurückgehe. „Wir müssen uns auch über die Qualität der Arbeit in Deutschland unterhalten. Leih- und Zeitarbeit, befristete Verträge, Praktika und Minijobs machen 75% des Beschäftigungswachstums aus. Diese atypische Beschäftigung hat nichts mit guter Arbeit zu tun“, erklärt Hüttner.
Die rege besuchte Veranstaltung diskutierte u. a. auch mit der Geschäftsführerin des DGB Rheinhessen-Nahe, Astrid Clauss über Leih- und Zeitarbeit, den Missbrauch von Werkverträgen, die Bedeutung von Niedriglöhnen für Renten, den Fachkräftemangel und die Gefahren der Befristung von Arbeitsverträgen für unsere Gesellschaft.
Für die Teilnehmer der Veranstaltung war klar, dass diese Problemfelder für die Betroffenen zu einer enormen Unsicherheit in ihrer Lebensplanung führen. Familienplanung, Kapitalanhäufung oder Eigenheimplanungen seien unter diesen Bedingungen nicht möglich.