„Konkreter Naturschutz ist nicht nur ein übergeordnetes, abstraktes Thema, sondern beginnt vor Ort, auch und gerade in den Kommunen. Dort, wo wir Handlungsmöglichkeiten als Entscheidungsträger haben, müssen wir diese auch nutzen. Unsere Ökosysteme leiden stark unter den Einflüssen des Menschen und Naturschutz wird zunehmend wichtiger denn je. Besonders betroffen sind dabei die Insekten. In Deutschland haben die Bestände in den letzten 25 Jahren um mehr als 75 Prozent abgenommen. Viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Insekten sind eine wichtige Lebensgrundlage für viele Pflanzen, Vögel und andere Tiere und damit auch für uns Menschen.“, meint der Binger SPD Vorsitzende und stellv. SPD Fraktionsvorsitzende im Binger Stadtrat Rouven Winter.
„Neben der industriellen Landwirtschaft und dem immer größeren Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr ist auch die künstliche nächtliche Beleuchtung ein Grund für den Rückgang der Insekten. Die zunehmende Erhellung der Nachtlandschaft beeinträchtigt die Populationen lichtempfindlicher Arten erheblich.“, ergänzt SPD Stadtratsmitglied Bardo Petry.
Die SPD Fraktion thematisiert in diesem Zusammenhang daher die Außenbeleuchtungsanlagen einiger Betriebe im Industrie- und Gewerbepark Bingen am Rhein und Grolsheim, die als besonders massiv wahrgenommen werden. „Wir befürchten hier negative Auswirkungen auf das gesamte Umfeld bis hin zum Naturschutzgebiet am Jakobsberg.“, meint Petry. Die nächtliche Erhellung wirke dabei nicht nur auf Insekten. Auch andere nachtaktive Tiere wie beispielsweise Fledermäuse, die stark bedroht sind, seien betroffen.
Beleuchtungen unterlägen zwar keiner immissionsschutzrechtlichen Genehmigungspflicht, jedochregelt auch das Immissionsschutzrecht, dass auch Betreiber nicht genehmigungspflichtiger Lichtanlagen, schädliche Umwelteinwirkungen durch Maßnahmen nach dem Stand der Technik zu vermeiden hätten.
Die SPD Stadtratsfraktion beantragt daher für den kommenden Stadtrat die Außenbeleuchtungsanlagen im Industrie- und Gewerbepark Bingen am Rhein / Grolsheim zu regulieren und auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. „Für Neubauten soll daher eine Satzung erlassen werden, die vor Ansiedlung neuer Anlagen die Bauvorhaben überprüft. Die Genehmigung der Vorhaben soll dabei an die Erfüllung eingerPunkte geknüpft sein.“, führen Winter und Petry aus.
Für jegliche neue Beleuchtungsanlage soll daher aus Sicht der SPD ein Anforderungsprofil erstellt werden, aus dem sich der Bedarf und die situationsbedingte Beleuchtungsstärke ergeben. Dabei sollen auch Leuchtdichten vorgegeben werden.
„Die Beschränkung der Beleuchtungsstärke dient im Übrigen nicht nur der Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf die Natur, sondern führt darüber hinaus auch zu Energie- und Kosteneinsparungen.“, erklären Winter und Petry abschließend.